Der Plan war simpel: kurz einkaufen, vorher noch schnell die Tüten voller Leergut loswerden. Ich wollte ja nur Platz im Einkaufswagen schaffen.
Doch schon nach wenigen Flaschen kam der erste Widerstand.
„Gebinde deformiert.“
So stand es da, in nüchternen Digitalbuchstaben auf dem Display.
Gebinde! Ich meine – wer redet so? Und außerdem ist es kein Gebinde, sondern eine Pet-Flasche. Ich sah mich um, aber niemand hörte den Automatensprech außer mir. Also steckte ich die nächste Flasche rein. Akzeptiert. Noch eine. Akzeptiert. Aber diese zwei Flaschen, die wollten einfach nicht. Immer wieder: „Gebinde deformiert.“
Nach fünf, sechs Versuchen begann ich zu verhandeln. „Komm schon, die ist völlig in Ordnung“ Der Automat blieb stur.
Nach zehn Minuten fluchte ich: „Was für Gebinde zum Teufel?! Und deformiert bist du gleich!“
Ich überlegte, ob ich den roten Knopf für das Service-Personal drücke. Aber ich sah mich schon minutenlang im Neonlicht stehen, während irgendwo ein Lautsprecher röchelt: „Ein Mitarbeiter zum Leergutautomaten, bitte.“ Nein danke.
Da kam er – wie aus dem Nichts.
Ein junger Mann, kaum älter als 20, mit einer Selbstverständlichkeit, als sei er vom Automaten selbst geschickt.
„Nimmt er die nicht?“ fragte er freundlich, griff in die Tasche, zückte einen Pfandbon über genau zwei Flaschen und drückte ihn mir in die Hand. Er muss mich schon länger beobachtet haben.
Dann schnappte er sich meine beiden widerspenstigen Gebinde, als seien es seine eigenen, und ging. Keine Erklärung, kein Wort mehr. Einfach so.
Ich stand da, mit offenem Mund, dem Bon in der Hand und dachte:
Wo ist sie hin, die vielzitierte Servicewüste?
Vielleicht gibt es sie gar nicht.
Vielleicht ist sie manchmal einfach nur ein aufmerksamer Mitarbeiter mit einem Pfandbon.